Samstag, 4. Juni 2011

Deutsche Fernsehlandschaft - Teil 1

Das Vorurteil gibt es nicht erst seit gestern. Deutsche Serien sind Schrott und kein Vergleich zu US-Serien, die als der Maßstab schlechthin gelten. Natürlich gibt es deutsche Serien, die einfach nur schlecht sind, doch das hat mit der Eigenschaft "deutsch" rein gar nichts zu tun, schließlich gibt es auch genügend schlechte US-Serien.

Dem Urpsrung dieses Vorurteils auf den Grund zu gehen wird nichts bringen, deswegen wende ich mich lieber Gegenbeispielen zu, die zeigen, dass auch Serien "Made in Germany" durchaus zu unterhalten wissen.

Mein Leben & Ich
In der RTL-Serie geht es um Alex, die sich mit ihren Freunde und ihrer Familie herumschlagen muss, obwohl sie eigentlich lieber für sich ist. Als Einzelgänger interessiert sie sich herzlich wenig für ihre Mitmenschen und widmet sich lieber ihren Hobbies Fotografieren oder Tagebuch schreiben zu.

Die Serie, die 2001 das erste Mal ausgestrahlt wurde, kommt auf 6 Staffeln mit insgesamt 74 Folgen. Auch in anderen Ländern konnte man die Serie mitverfolgen, so lief MLuI unter anderem auch in Österreich, Finnland, Russland und Spanien.Über 4 Nominierungen beim Deutschen Comedypreis konnte man sich freuen, Hauptdarstellerin Wolke Hegenbarth konnte einen Preis nach Hause nehmen, zudem stellt Mein Leben & Ich den Rekord der am häufigsten nominierten Sendung in allen Kategorien auf (sieben Nominierungen).


Danni Lowinski
Danni Lowinski ist Anwältin und weil sie keinen Job in einem Rechtsanwaltbüro findet, entscheidet sie sich kurzerhand dazu, eine eigene Kanzlei zu eröffnen: an einem Tisch mit Klappstuhl im Untergeschoss eines Kaufhauses in Köln. Doch nicht nur das ist eigenartig, auch ihre Preise sind es, so ließt sich auf ihrem Werbeschild: Rechtsberatung 1€/Minute. Hilfe bekommt sie von ihrer besten Freunden Bea, die in einer Kaffeebar nebenan arbeitet, Hannes, vom Schlüsseldienst und vom gutmütigen Masseur Nils.

Waren die Kritiker anfangs nicht sonderlich angetan, so sah es bei den Zuschauern schon immer gut aus. Die Serie lag schon während der ersten Staffel regelmäßig über dem Sat1-Senderschnitt und die Quoten stiegen zur zweiten Staffel sogar noch etwas an. Eine dritte Staffel wurde schon bestellt.
Interessant: Der US-Sender The CW hatte eine amerikanische Version von Danni Lowinski bestellt, die erste Adaption einer deutschen Serie in den USA überhaupt, jedoch schaffte sie es nicht ins Herbstprogramm.


Stromberg
 Zugegeben, das Serienkonzept zur Pro7-Serie stammt aus Großbritannien, wo die Serie unter dem Name The Office läuft (ebenso in den USA), doch die deutsche Version erzählt ihre eigenen Geschichten. Die Serie wird im Mockumentary-Stil gedreht, die Bezeichung für eine Parodie auf Doku-Soaps. Das bedeutet, dass die Charaktere bewusst mit der Kamera interagieren oder eben auch heimlich gefilmt werden. Gezeigt wird der Büroalltag der Schadensabteilung einer Versicherungsfirma, deren Abteilungsleiter Bernd Stromberg ist.

Auf insgesamt 4 Staffel hat es die Serie schon gebracht, die 5. wird momentan gedreht und voraussichtlich diesen Herbst ausgestrahlt. Neben dem Adolf-Grimme Preis, dem Bayrischen Fernsehpreis und dem Deutschen Comedypreis konnte die Serie auch zwei Deutsche Fernsehpreise abstauben.


Türkisch für Anfänger
In der von der ARD gezeigten Serie geht es um Lena, die mit ihrem Bruder und ihrer Mutter in Berlin wohnt. Ihre Mutter verliebt sich in einen Türken und die beiden entschließen zusammenzuziehen. Doch auch er hat Familie, was bedeutet, dass sich Lena und ihr Bruder Nils erst an die neuen Geschwister Cem und Yagmur gewöhnen müssen. Es treffen also quasi zwei unterschiedliche Kulturen aufeinander, was natürlich für viel (lustigen) Zündstoff sorgt.

3 Staffeln lang lief die Serie, dabei waren die Quoten nicht besonders, aber das sagt natürlich wenig über die Qualität der Serie aus, denn sie konnte nicht nur viele ausländische Preise (Prix Italia, einen kanadischen Rookie Award, Festival de Télévision de Monte-Carlo) abräumen, sondern auch eine Nominierung bei den International Emmy Awards. Momentan wird ein (abschließender?) Kinofilm gedreht, der wahrscheinlich nächstes Jahr zu sehen sein wird. 

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