Samstag, 2. Juli 2011

WM 2011: Deutschland vs. Nigeria - Ein Bericht aus Frankfurt

30. Juni 2011, Frankfurt am Main.
Nach 3 1/2 Stunden und 300 gefahrenen Kilometern hieß es am Donnerstag endlich "Wilkommen in Hessen". Mit seinen 670.000 Einwohnern ist die Landeshauptstadt Frankfurt die größte Stadt Hessens und die fünftgrößte in Deutschland. Sie gilt als die Hauptstadt des Frauenfußballs, dank der Bekanntheit und den Erfolgen des Bundesligaklubs 1.FFC Frankfurt, wo unter anderem die Nationalspielerinnen Prinz, Angerer, Garefrekes, Bartusiak, Hingst, Behringer, Krieger (USA) Thunebro und Landström (beide Schweden) aktiv sind.
Nach einer kleinen Stadterkundung ging es dann auf in die Commerzbank-Arena, wo übrigens auch das Finale stattfindet, mit einer Gesamtkapazität von 49.240 Zuschauern. Schon auf dem Weg ins Stadion sah man rießige Fanmassen ins Stadion pilgern und alles leuchtete schön in Schwarz-Rot-Gold, mitunter auch Schwarz-Weiß, den Trikotfarben. Alle waren in bester Laune, ein Sieg war fest eingeplant.

Die Arena wurde anlässlich der WM 2006 zu einem reinen Fußballstadion umgebaut und mir persönlich hat das Stadion sehr gut gefallen, vielleicht auch nur, weil wir so gute Plätze hatten ;) Der Videowürfel war natürlich die Kirsche auf der Sahnetorte und beeindruckend war auch die "fliegende" Kamera, die sich über und dem Spielfeld hin- und her/ rauf- und runterbewegte.
Ein erster Applaus brandete auf, als die deutschen Fußballfrauen sich zum Aufwärmen auf das Spielfeld begaben und obwohl zu dieser Zeit gerade mal die Hälfte aller Plätze im Stadion besetzt waren, konnte man jetzt schon erahnen, welche grandiose Stimmung nacher beim Spiel herrschen würde. Doch nicht nur die deutschen Fans machten sich bemerkbar, auch die aus Nigeria angereisten, in grün gekleideten Fans hatten ihren Spaß. Mit Trompeten, Gesängen und Tänzen machte sie auf sie aufmerksam.
Dann war es endlich soweit, die Flaggen wurde aufs Spielfeld getragen und die Schiedsrichterinnen mit den Spielerinnen im Schlepptau betraten die Arena, die mittlerweile bis auf den letzten Platz gefüllt war (von einigen einzelnen mal abgesehen). Es wurde laut und ich bekam ein wenig Gänsehaut, als dann 49.000 Menschen die Nationalhymne anstimmten.
Ich hab übrigens, wie die meisten Zuschauer freundlich geklatscht, als der Stadionsprecher die Aufstellung Nigerias verlas, doch für die Trainerin Eucharia Uche gabs es von mir keinen Applaus, nach dem, was sie sich geleistet hat. Für Homophobie habe ich nichts übrig!
Zum Spiel selber muss man nicht mehr viel sagen, als Zuschauer war es kein Spaß und auch für die Spielerinnen auf dem Platz war es mehr Kampfsport als Ballsport. Doch die Schiedsrichterin war sehr geizig mit den Karten, es gab nur 2 gelbe Karten im gesamten Spiel. Die vielen Fehlpässe taten ihr übriges und als Zuschauer raufte man sich die Haare und litt mit dem deutschen Team mit. In der ersten Halbzeit, als man die Hoffnung auf ein gutes Spiel noch nicht verloren hatte, gab es noch Laola und Anfeuerungsrufe, in der zweiten Halbzeit wollte man die Spielerinnen fast schon nach vorne schreien.
Glücklicherweise reichte das Tor von Simone Laudehr aus der 54. Minute zum Sieg, 3 Punkte konnte man also aus diesem Spiel mitnehmen. Doch das war vielleicht auch schon das einzig Positive, denn haufenweise Blessuren, Fehlpässe, fehlendes Kombinationsspiel und die Verletzung Behringers überschatteten den Sieg. Dementsprechend auch das Auftreten der Spielerinnen, als sie ihre Dankesrunde durch das Stadion drehten. Niemand war nach Feiern zumute (immerhin hatte man sich sicher fürs Viertelfinale qualifiziert), man sah nur lange Gesichter.
Nichtsdestotrotz feierten die Zuschauer ihr deutsches Team und selbst wenn das Spiel kein gutes war, selbst wenn man als Zuschauer kaum hinsehen konnte, selbst wenn man am Ende ein wenig enttäuscht war, so ein Deutschlandspiel bei einer WM im eigenen Lande ist etwas Besonderes!
Danke Steffi Jones & alle anderen, die diese Frauenfußballweltmeisterschaft nach Deutschland geholt haben!

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